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Jakob Mayer

Jakob Mayer

 

„Wenn die Schüleraugen glänzen – das gibt mir einen krassen Drive“

Songwriter Jakob Mayer über sein Erweckungserlebnis mit Kurt Cubain, Band und Solo-Auftritte und sein Engagement bei Klassenfahrten

„In der Schule hatte ich viel Raum mich zu entfalten“ – wer kann so eine Aussage schon über seine Schulzeit treffen und zudem glaubwürdig dabei wirken? Songwriter und Musiker Jakob Mayer (27) erzählt so authentisch, wie er Schule erlebt hat und wie ihn die Musik einfing, dass jeglicher Verdacht auf Schönfärberei sofort verfliegt. Schließlich geht es bei dem Gespräch mit dem ehemaligen Landsberger Waldorfschüler Jakob Mayer nur am Rand um Schule. Verena Fahrion wollte von dem Musiker, der auch seine Texte selbst schreibt, wissen, wie sein beruflicher Weg und sein Leben mit der Musik bis heute aussah und wohin er jetzt aufbricht.

www.jakob-mayer.com


Gab es für Sie so etwas wie ein Erweckungserlebnis, Musiker zu werden?
Ich bin quasi in die Musik reingeboren, weil meine ganze Familie Musik machte. Mit 15 Jahren verfasste ich in der Schule eine Arbeit über den US-amerikanischen Grungemusiker Kurt Cobain, der als Sänger und Gitarrist der Band Nirvana berühmt wurde. Anschließend habe ich selbst begonnen, Texte zu schreiben.


Haben Sie schon vorher Instrumente gespielt?
Als Kind habe ich viel gesungen und mit neun Jahren begann ich Gitarre zu spielen. Später kam dann noch das Klavier dazu – autodidaktisch.


Wie verlief Ihr Weg in den Beruf genau?
Bis zum Abi habe ich immer wieder in verschiedenen Bands gespielt oder besser gesagt, die Bandmitglieder haben immer wieder gewechselt. Die einen wollten nicht zu 100 Prozent Musik machen und, wenn sie wollten, ging es nicht immer in dieselbe Richtung. Trotzdem habe ich nie aufgehört, Musik zu machen.
Nach dem Abi, als Zivi in Regensburg, bereitete ich mich vor allem auf die Prüfung für die Pop Akademie vor. Aufgetreten bin ich in dieser Zeit nicht. Dann hatte ich ein Sauglück, dass ich in Berlin eine Schule fand, die eine studienvorbereitende Ausbildung zum Profimusiker anbot. Auch dort habe ich auf die Pop Akademie hingearbeitet. In Berlin konnte ich mein Handwerk richtig vertiefen – auch das Schreiben.
Ja und dann bin ich an der Pop Akademie in Mannheim angenommen worden.


Spielen Sie lieber in der Band oder solo?
Ich brauche beides. Band ist cool. Da zwei unserer Bandmitglieder aus Bern kommen und zwei aus Mannheim spielen wir nicht so oft, aber Lust haben wir alle drauf. Die Band wird es sicher noch ewig geben – hoffe ich. Allein ist unkomplizierter und ich komme schneller vorwärts. Mittlerweile sind die Texte meiner Songs auch witziger geworden. Ich habe nämlich gemerkt, dass ich privat gar nicht so melancholisch bin, wie es meine Texte oft waren.


Wie kam es dazu?
Tilmann Claas, ebenfalls Musiker und zufällig mit mir auch an der Pop Akademie angenommen, spielte fast nur Comedy. Ich war melancholisch unterwegs, und so haben wir uns gegenseitig angestachelt, mal die jeweils andere Richtung auszuprobieren. Seit rund einem Jahr bin ich jetzt als musikalischer Gast zum Beispiel beim Poetry Slam oder anderer Kleinkunst gefragt. Die Anfragen machen rund 60 Prozent aus, da kann man schon davon leben.


Hat die Waldorfschule Sie melancholisch gemacht?
Nein, das war meine persönliche Sache. In der Schule war ich total aufgefangen. In der Waldorfschule konnte ich die Dinge eher verarbeiten. An der Schule hatte ich viel Raum, mich zu entfalten. Ich musste nie funktionieren und ich wusste, dass ich nur Musik machen kann. Alle Energie fließt dann da rein und es geht immer irgendwie.


Geben Sie Ihr Können gerne an junge Menschen weiter?
Ich will erst unabhängiger Musiker sein und dann vielleicht mal Lehrer. Aber ich fahre immer wieder mit Landsberger Schülerinnen und Schülern auf Klassenfahrten und mache mit ihnen einen Songwriting Kurs. Diese Klassenfahrten geben viel Energie, wenn die Schüler Lust auf Songs bekommen und ihre Augen glänzen, gibt das mir einen krassen Drive. Mit der 12. Klasse habe ich ja auch ein Video gedreht.


Welche Ziele haben Sie?
Ich baue gerade einen Lkw als mobiles Haus, Studio und Übungsraum um. So kann ich gleichzeitig unterwegs Zuhause sein, mich musikalische weiterentwickeln und auftreten. Das Ganze ist ein Crowdfunding-Projekt (https://www.startnext.com/musikmobil). Bis September soll der Lkw ausgebaut sein, im September will ich dann mein neues Album aufnehmen und dann ab Mitte Oktober damit auf Tour gehen. Die Tour ist ein Mix aus normalen und Lkw-Konzerten. In München wird es auch eines geben. Alle Landsberger sind natürlich herzlich eingeladen.


Text : Verena Fahrion